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Logistik-Lösungen für das Ground Handling

Fliegen beginnt am Boden
Linde Stapler im Einsatz am Flughafen
Die Luftfahrt boomt.

Rund 3,5 Milliarden Passagiere reisten im Jahr 2016 weltweit per Flugzeug. Auch die Luftfracht ist ein Wachstumsmarkt. Mehr als 50 Millionen Tonnen werden laut der International Civil Aviation Organization (ICAO) jährlich in Flugzeugen transportiert. Das sind fast 140.000 Tonnen pro Tag. Folgt man dem aktuellen World Air Cargo Forecast des Flugzeugbauers Boeing, soll sich diese Menge bis zum Jahr 2035 verdoppeln. Doch es ist nicht die Menge der transportierten Güter, die Luftfracht besonders macht. Nur ein Prozent aller Waren überhaupt werden per Flugzeug befördert. Ihr Wert aber entspricht knapp 40 Prozent der gesamten weltweit transportierten Warenmenge. Das hat gute Gründe. Unternehmen nutzen Luftfracht vor allem für Waren, die schnell beim Kunden sein müssen oder teuer und empfindlich sind. Elektronische Bauteile, hochwertige Maschinen und technische Instrumente, Lebensmittel, Bekleidung, aber auch exotisches Frachtgut wie etwa Zierfische reisen bevorzugt per Flugzeug um die Welt. Daraus ergeben sich ganz besondere Anforderungen an die Logistik und insbesondere den Warenumschlag.

Welche das sind, weiss Alexander Schmidt, Senior Produktmanager für Schubmaststapler und Schlepper bei Linde Material Handling:

Jeder Flug beginnt am Boden. Sobald das Flugzeug in der Luft ist, ist der logistisch anspruchsvollste Teil der Arbeit in der Regel getan – bis es am Zielort wieder entladen werden muss. Als Passagiere erleben wir Flughäfen meistens als reibungslos funktionierende Systeme. Sauber, warm, manchmal etwas hektisch, aber immer kontrolliert. Die Wirklichkeit am Boden und insbesondere beim Warenumschlag ist deutlich rauer.
Extreme Bedingungen

Was macht die Logistik an einem Flughafen so besonders und was bedeutet das für die dort genutzten Ground–Handling-Fahrzeuge und Lagertechnikgeräte? Ein wichtiger Faktor, von dem Flugreisende in der Regel wenig mitbekommen, ist das Wetter. Ob Regen, Schnee, oder extreme Hitze. Fahrzeuge am Flughafen müssen unter allen Bedingungen funktionieren. Dabei müssen sie auch aggressiven Chemikalien standhalten, wie sie beispielsweise genutzt werden, um Flugzeuge bei Minusgraden zu enteisen. Darüber hinaus sind die meisten Logistikbereiche am Flughafen nicht so eben wie das Rollfeld. Bei Unterführungen oder in mehrstöckigen Gebäuden müssen Schleppfahrzeuge teilweise extreme Steigungen unter Volllast sicher bewältigen. In der Gepäckabfertigung oder modernen Hochregallagern sind wiederum Lösungen gefordert, die auch dann noch sicher funktionieren, wenn es eng und hektisch wird. Ob Gepäckabfertigung oder Cargo-Terminal – weil Logistikflächen teuer sind, steht für Koffer und Container nur minimaler Platz zur Verfügung. „Flughäfen gehören, was die Belastungen angeht, zum härtesten, was sie von Flurförderzeugen und Lagertechnik verlangen können“, erklärt Schmidt. Dementsprechend robust muss ein Hersteller wie Linde Material Handling seine Fahrzeuge konstruieren. Wegen der permanenten Belastung ist ausserdem schneller Service gefragt. „Ein Fahrzeug, das steht, verdient kein Geld.“ sagt Fabian Scherer, Produktmanager im Team von Schmidt. „Unser Vorteil ist, dass wir weltweit rund 8.500 speziell ausgebildete Servicetechniker haben. Wir können unsere Kunden also rund um die Uhr und rund um die Welt unterstützen.“


Ergonomie – Einfache Bedienung macht Warenhandling sicher und effizient

Eine besondere Anforderung an die Fahrzeughersteller ergibt sich aus der besonderen Personalsituation am Flughafen.

Die Belegschaften bei den Logistik-Dienstleistern und dem Ground Handling wechseln sehr schnell. Die Unternehmen beschäftigen viele Zeitarbeitskräfte. Im Unterschied zu Betrieben mit kleinen Flotten mit wenigen fest zugewiesenen Bedienern, identifizieren sich die Menschen dort nicht mit ihrem Arbeitsgerät. Es muss einfach funktionieren, egal wer am Steuer ist.

Und das muss international funktionieren, denn Ground Handling ist ein weltweites Geschäft, betont Schmidt.

Die Flurförderzeuge von Linde sind auf diese Anforderungen vorbereitet. Die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze hat bei dem Intralogistik-Spezialisten Tradition. Die Idee dahinter: Je einfacher und intuitiver sich ein Fahrzeug bedienen lässt, umso schneller lässt sich das Personal einarbeiten und umso geringer sind die Belastungen für die Bediener. Die Vorteile dieses Konzeptes liegen auf der Hand. Die Bediener machen weniger Fehler und ermüden nicht so schnell. Entsprechend sinkt die Zahl der Unfälle und Frachtschäden. Der gesamte Prozess wird sicherer und effizienter. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang auch die Sicherheitsanforderungen. Die Luftfahrtbranche ist streng reguliert. Um die zivile Luftfahrt vor Angriffen zu schützen, haben Regierungen weltweit entsprechende Verordnungen erlassen. Innerhalb dieser Prozesskette stellen digitale Zugangskontrollen wie Connect Access Control von Linde sicher, dass nur berechtigte Fahrer die Geräte bedienen können. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der Umweltschutz und damit die Antriebstechnik. Um Abgase und Emissionen zu reduzieren, setzen immer mehr Betreiber auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb. „Der Trend, von verbrennungsmotorischen Antrieben auf elektrische Antriebe umzustellen, ist auch deutlich zu spüren.“ betont Schmidt. „Insbesondere in Asien rechnen wir damit, dass es Vorgaben durch die Regierungen geben wird, den Anteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge zu erhöhen.“


Auf dem Weg zum digitalen Flughafen

Eines der wichtigsten Zukunftsfelder für die Flughafenlogistik ist, wie in anderen Branchen auch, die Digitalisierung. „Flughäfen bieten ideale Bedingungen, um Logistikprozesse weiter zu optimieren bis hin zu einer vollständigen Automatisierung“, betont Alexander Schmidt. „Wir haben viele unterschiedliche Fahrzeuge verschiedener Hersteller, grosse Gelände, teilweise sich ständig ändernde Routen genauso wie sich wiederholende Arbeiten. Unsere Flottenmanagementlösungen sind hier ein wichtiger Baustein im Gesamtsystem.“

Wie digitale Flughäfen zukünftig aussehen könnten, deuten erste Projekte an. So hat etwa Siemens im Jahr 2015 das neue Cargo Terminal des Al Maktoum International Airport in Dubai moderner Lager- und Fördertechnik ausgestattet. In diesem Jahr hat das Unternehmen den Auftrag erhalten, das Luftfrachthandling komplett zu digitalisieren. Mit mehr als 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr lag das Drehkreuz im Nahen Osten 2016 auf Rang 5 der grössten Frachtflughäfen weltweit. Für Alexander Schmidt ist Dubai eine Blaupause für die perfekte Flughafenlogistik.

Anwender suchen deutlich Potentiale, hier weiter zu automatisieren. Die Fahrzeuge bewegen sich mit Hilfe eines Leitsystems millimetergenau über das Flughafengelände. Gepäck und Fracht werden voll automatisiert umgeschlagen. Aber ganz ohne uns Menschen wird es – zum Glück – nicht gehen. Wir werden diese Systeme entwickeln, betreiben und überwachen – und immer dann eingreifen, wenn etwas schiefgeht. Beim Fehlerhandling sind wir immer noch besser als der Computer.

Impressionen von der Inter Airport 2017

Gruppenbild der Linde-Experten Fabian Scherer, Alexander Schmidt und Sophia Bockauf der Inter Airport Messe 2017 in München

Das Linde Experten-Team auf der Inter Airport Messe 2017 in München (v.l.n.r.: Fabian Scherer, Alexander Schmidt, Sophia Bock)